- FNB Gas veröffentlicht Studie „Quote für erneuerbare und dekarbonisierte Gase“
- Studie vergleicht Quote mit ausgewählten Fördermechanismen
- Erkenntnis: Quote volkswirtschaftlich sinnvollstes Instrument für Markthochlauf Grüner Gase
Berlin, 30. Juli 2019. Die Gasinfrastruktur und der Ersatz von Erdgas durch Grüne, also erneuerbare und dekarbonisierte Gase (Biomethan, synthetisches Methan, grüner und blauer Wasserstoff) werden bei der Erreichung der Klimaziele 2050 eine unverzichtbare Rolle spielen. Die Einführung einer Quote für Grüne Gase ist dabei am besten geeignet, um diesen Prozess zielgerichtet und steuerbar zu realisieren. Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Studie „Quote für erneuerbare und dekarbonisierte Gase“, die von der auf energiewirtschaftliche Fragestellungen spezialisierten Strategieberatung Nymoen im Auftrag der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) erstellt wurde. Die Autoren analysieren darin das Instrument einer verbindlichen Quote und vergleichen dieses mit weiteren ausgewählten Fördermechanismen.
Die Studie beschreibt ein konkretes Modell, wie eine Quote für Grüne Gase in der Praxis ausgestaltet werden kann. Die Autoren der Studie empfehlen, mit einem Wert von einem Prozent im Jahr 2021 zu starten, der bis zum Jahr 2030 schrittweise auf zehn Prozent angehoben werden soll. Das entspräche einem Zuwachs von 59,4 Terrawattstunden auf 66,1 TWh in 2030. Je nach Mix aus erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen kann nach FNB Gas Berechnung im Zeitraum von 2021 bis 2030 eine CO2-Reduktion von bis zu 70 Mio. Tonnen erzielt werden.
Eine Quotenregelung ist im Vergleich zu anderen Förderinstrumenten das einzige Instrument, welches definierte Mengenziele und damit implizit verbindliche CO2-Reduktionsziele sicher erreichen kann, so ein wesentliches Ergebnis der Studie.
Die FNB sehen das Modell als geeigneten Baustein für das geplante Maßnahmenpaket im Rahmen des von der Bundesregierung geplanten Klimaschutzgesetzes, das bis zum 20. September 2019 vorliegen soll. Grüne Gase ersetzen fossile Energieträger und können so direkt zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beitragen, und zwar übergreifend über alle Verbrauchssektoren.
„Eine Verpflichtung zum Einsatz Grüner Gase reduziert den fossilen Energieanteil direkt. Damit ist die Quote ein geeigneter Hebel, um dafür einen Markt zu schaffen“, sagt Inga Posch, Geschäftsführerin der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas e.V.). „Als marktnahes Instrument sorgt eine Quote für eine kosteneffiziente Umsetzung der Energiewende.“
Mit einer Quote werden verbindliche Vorgaben für einen Mindestanteil erneuerbarer und dekarbonisierter Gase eingeführt. Über eine Verpflichtung der Gaslieferanten können sowohl Produzenten wie auch Letztverbraucher direkt beeinflusst werden. Dies macht sektorenspezifische Vorgaben überflüssig, da die Quote über alle Verbrauchsbereiche wirkt. „Eine verbindliche Quote hat eine direkte Lenkungswirkung - sie greift sofort und marktnah“, so Posch weiter.
Durch handelbare Herkunftsnachweise für Grüne Gase können Gasimporte angerechnet und die Energiewende damit effizient umgesetzt werden, da Grüne Gase dort produziert werden können, wo die günstigsten Bedingungen herrschen.
Die Studie geht von einem Start der Gas-Quotenregelung ab 2021 aus. Basis zur Berechnung der Quote ist der Gasverbrauch in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr.
Posch ist überzeugt: „Eine Quotenregelung lässt sich gut mit anderen Förderinstrumenten wie CO2-Bepreisung oder Marktanreizprogrammen für Power-to-Gas-Technologien kombinieren. In Verbindung mit der Reduktion der Letztverbraucherabgaben kann die Politik somit die Sozialverträglichkeit des Instrumentes und die Bezahlbarkeit der Energie sicherstellen.“
Die Studie kann auf der FNB Gas-Webseite unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://www.fnb-gas.de/de/aktuelles/aktuelles.html